Und es hat sich gar nicht soviel geändert in dieser Zeit. Das Velay, das Gévaudan und auch die Cevennen – all diese Landesteile gehören zum französischen Zentralmassiv – haben sich gar nicht so sehr gewandelt seit dem neunzehnten Jahrhundert. Immer noch erwartet den Wanderer eine grüne Landschaft, von Basalten und kleinparzelliger Land- und Viehwirtschaft geprägt zunächst, dann immer wilder werdend, wenn sie sich in die Mittelgebirgslandschaft der eigentlichen Cevennen erhebt. Die einzige Großstadt der Region, Clermont-Ferrand, liegt fernab des „Chemin R.L. Stevenson“, und Weiler, Dörfer sowie allenfalls Kleinstädte sind die Siedlungsformen, die Sie berühren werden. So haben Sie Zeit und Raum, sich ganz auf sich selbst und die Natur zu besinnen, so wie Stevenson selbst es schon in einem Essay über die Vorteile des Wanderns beschrieb.
Die erste Hälfte des Weges, durch das Velay, das Gevaudan, das Vivarais, liegt tiefer als der größte Teil des Zentralmassivs, weist aber die gleiche Morphologie auf, wenn auch in weniger starker Ausprägung. Das gesamte Zentralmassiv ist vulkanischen Ursprungs, mit vulkanischer Aktivität bis vor etwa 10 000 Jahren, und so zeigt sich die hügelige Landschaft immer wieder durchbrochen von Felsgruppen und –blöcken und zerschnitten von Tälern. Das nimmt im zweiten Teil der Wanderung, wenn Sie die Cevennen und den gleichnamigen Nationalpark erreichen, noch zu. Neben der noch imposanteren Natur bestechen hier vor allem die Einsamkeit und die Flora mit ihren bis zu 2 200 verschiedenen Pflanzenarten. Der Weg ist in beiden Teilen meist abseits der Straßen geführt, oft werden alte Pfade des saisonalen Viehtriebs, der Transhumanz, genutzt.