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E3 tschechische Variante
Angelika (03.07.09 13:16)
Sehr geehrter Martin Simon,liebe Mitwanderer,
bis 3.7. bin ich einen Teil des von Ihnen so wunderbar
beschriebenen Weges E3 in Böhmen gegangen, immer mit Ihrem
Büchlein (Ausgabe 2009) in der Hand. Ich möchte Ihnen danken für
die gute Beschreibung, manches hätte ich ohne sie nicht gefunden.
Die Wegmarkierungen im Krušne Hory sind nur halb so gut wie im
Iser- und Jestedgebirge, wo wir schon einmal einen Abschnitt des E3
gelaufen sind. Da sich schon wieder viel geändert hat möchte ich
Ihnen das mitteilen für eine evtl. Neuauflage. Am Anfang hatte ich
auch paar kleinere Schwierigkeiten mit der Deutung, auch diese
beschreibe ich Ihnen. Ich bin vier Tage lang gelaufen, von Karlovy
Vary bis Hory Sveta Sebastiana und hätte die Tour auch noch
ausgedehnt, wenn ich noch trockene Schuhe und Strümpfe gehabt
hätte, aber bei dem Wetter ist nach paar Tagen alles so nass, dass
der nächste Abschnitt nun ein Jahr warten muss.
1. Abschnitt Karlovy Vary – Pstruži
Wichtig: Die schöne Pension Romana an den Gärten kostet jetzt 860
ČZK incl. Kurtaxe.
Die erste Irritation war in Sadov, wo ich hinter dem Autocamp die
Schule nicht fand (S. 54), weil Sie die Eisenbahnbrücke nicht
erwähnen, durch die man muss. Ich wähnte den Ort für längst zu
Ende und mich für falsch (+ 1,5 km Sucherei)
Weitere kleine Irritationen beim Abbiegen vom Bergweg (S. 55 untere
Hälfte) nach dem Grenzstein von 1859. Nicht sofort! Nach dem
Grenzstein kommt nach 50 m schon eine Abzweigung, die geht man noch
nicht rechts, erst die nach dem nächsten Anstieg (nach ca. 800 m)
und auch die nicht gleich, wo der Pfeil ist (da kommt man noch
nicht zum Bergsee sondern tief in den Wald und quer-waldein bergauf
ist sehr anstrengend) sondern offensichtlich paar Meter dahinter.
Da war ich zu übereifrig (+ 0,5 km). Danach fand ich zwar die
Kreuzung, wo man wieder auf den Hauptweg kommt, aber keinen alten
Wegweiser.
Das Wegkreuz nach dem zweiten steilen Anstieg und dem verfallenen
Hof heißt m.E.: Velfik, nicht Vlčinec – mysl.
Ich war dort leider 2x, eine knappe Stunde später wieder weil ich
das nächste Wegkreuz „Odb. na Vlčinec“ nicht gefunden
habe. Es ist so unter dem Laubvorhang eines Baumes verbogen, dass
ich vorbei gelaufen bin beim ersten mal. Dadurch habe ich den
Schotterweg dahinter noch nicht für den angekündigten gehalten,
bin links abgebogen und kam (auf herrlichen Wiesenwegen!) wieder
nach Velfik, wo ich den einzigen Wanderer in vier Tagen traf.
Dadurch hatte ich dann keine Lust zu schauen, ob man oben vom
Vlčinec einen Blick hat oder nicht... Das Wetter war sowieso
nicht besonders.
Übernachtet habe ich dann schon in Pstruži. Die offizielle
Herberge nimmt nur Gruppen (man spricht dort englisch), aber ein
sehr nettes, markiertes Ferienhaus von Frau Maria Hirschová
(Pstruži 31, 36234 Merklin, Tel. 00420/3535/64202, mobil
00420/6068/20029, Mail: hirschova.m@volny.cz,
www.ferienhaumaria.cz) war für eine Nacht für 600 ČZK zu
haben. Allerdings ist sie nur am Wochenende da, in der Woche muss
man zuvor anrufen da sie in Karlovy Vary wohnt und arbeitet. Sie
spricht sehr gut deutsch. Frühstück gibt’s in der Woche nicht,
weil man allein ist, aber im Nachbarort einen Laden wo man sich
versorgen kann.
2. Abschnitt Pstruži - Nastup
Kurz vor dem Gipfel des Plešivec (früh besser zu ertragen als
abends!) geht der blau-grüne Weg hinter der wunderbaren
Lupinenwiese aufwärts und endet in der Hälfte der Höhe vor dem
Gipfel wegen Forstarbeiten. Ich habe das letzt Stück nicht
gefunden und bin wieder mal sehr angestrengt quer-waldein, die
letzten Meter auch noch durch Brennnesseln. Ab dort ging alles
wunderbar bis Nove Mesto, dort verschwand der Weg auch wieder und
ich bin irgendeinen, der nicht gerade die Straße war nach Jachimov
sehr steil abgestiegen, später stellte sich heraus, dass es
„peklo“ hieß, die Hölle. Hochzu hätte ich es auch so
empfunden, runter ging es.
Dann habe ich gemogelt, ich hatte keine Lust auf den langen
Aufstieg nach Boži Dar (was ich kenne) und bin den Ort hinunter
gebummelt bis zum Kreisverkehr und ab dort den gelben Weg zum
Sessellift gegangen. Erst ist es Straße, dann Weg, hinten immer
schlechter markiert, viele Abzweigungen zu Hotels ohne Wegzeichen.
Der Lift arbeitet im Sommer 10-18 Uhr, halbstündlich. 50 ČZK
kostet die Auffahrt. Schäbig/naturell!
Wichtig: Oben gibt es die Pension Lanova draha schon seit über
zwei Jahren nicht mehr! Die früheren Besitzer betreiben nur noch
ein kleines Restaurace. Das „Sporthotel Rudolf“ gibt es noch,
aber es hat Dienstag Ruhetag und so war es nicht möglich von Mo zu
Di dort zu wohnen, weil die Besitzerin Montag 17 Uhr nach
Restaurantschluss nach Hause fährt und erst Mittwoch früh wieder
kommt. Zwei Nächte die Woche gibt’s keine Chance dort oben zu
bleiben. Sie spricht deutsch, war aber recht unfreundlich und
sagte, für eine Person öffnet sie sowieso das Hotel nicht. Also
stieg ich hinab nach Nastup, wo ich ins 4-*-Hotel musste, weil all
die kleinen Pensionen im Sommer zu haben. Das Zimmer kostet jetzt
1249 ČZK. Dafür gab’s Schwimmhalle und Sauna.
3. Abschnitt: Nastup – Měděnec
Hier habe ich mich erheblich verlaufen, weil die roten Wegzeichen
noch im Hochmoor, evtl. vor Pod Meluzinou mal weg waren, bin auf
einen Forstweg gekommen und dann auf einen grünen Weg. Ich dachte
das ist der grüne Weg von Horni Halže nach Perštejn, es war aber
der ebenfalls grüne über Srni. So lief ich sanft abwärts durch
Buchenwald nach Perštejn, merkte erst in Maly Hrzín wo ich genau
war, aber da kam es mir zu spät vor fürs Umkehren. Perštejn
liegt aber nur noch bei ca. 400 m Höhe und ich musste natürlich
die Höhe von fast 900 Metern in Měděnec wieder gewinnen.
Das war hart. Zumal sich in Perštejn die kleine Straße nach
Udoličko nicht finden ließ (mindestens 2 km im Ort hin und
her und mehrfach gefragt). Alle Straßen versiegten in
Gartenkolonien, auch die mit Straßenwegweiser. So musste ich zur
Burg hoch (das war auch die Aussage aller Leute) und wieder
hinunter nach Udoličko (ärgerlich) und dann nach Kamenne.
Dort sind wieder alle Wegweiser zu Ende und ich stieg falsch ab auf
die Straße 3303 (Radweg-Markierung) da ich aus den Höhenlinien
der Karte nicht ersehen konnte, dass Měděnec wirklich
ganz oben liegt. Und Ihren wunderbar vermessenen und mit
Höhenangaben markierten Weg hatte ich ja schon fast den ganzen Tag
verlassen. So musste ich ca. 1,5 km zurück aufwärts. Leider
konnte ich niemanden fragen, da Kamenne ein wochentags verlassener
Ort ist. Weiter oben in Kamenne, höher auf der Kuppe gibt’s dann
blöde Wegweiser (Moskau 2640 km und Bier bei Rudolf 1,7 km), aber
keine richtigen – aber immerhin mal eine Bank. Dort taucht der
lang vermisste blaue Weg aber wieder ein Stückchen auf – nachdem
er sich an allen Weggablungen versteckt hatte. Er hört aber sofort
wieder auf, an der Stelle wo man die Wahl hat: Was ist kürzer?
Weiter hoch auf die Kuppe oder die Serpentinenstraße lang zu der
Sphinx, die keine ist? Solche Fragen beantwortet er nicht. In
Měděnec nahm ich recht erschöpft das erste von vier
Quartieren, das nette kleine Sporthotel, wo ich für 16 € incl.
gutem Frühstück wieder allein war (in einem Dreibettzimmer)
penzionsport.medenec@seznam.cz Tel. 00420/4746/21508. Der Wirt
spricht gut deutsch. Meinen Umweg möchte ich niemanden empfehlen,
es waren mindestens 25 km mit allen Nebenumwegen. Busse fahren in
Perštejn nur nach Karlovy Vary und Klastereč.
4. Abschnitt: Měděnec – Hory Sv. Šebastiana
Wichtig: Der Zug ist eingestellt. Ich war 10.28 Uhr da, bzw.
erheblich eher für alle Fälle. Aber es gibt keinen Fahrplan mehr
und die Schienen sind verrostet, als wäre da nicht nur mal eine
Woche nichts gefahren. Ich recherchiere es noch mal bei der
tschechischen Bahn im Internet, das hätte ich vorher machen
sollen.
So bin ich den etwas öden Straßenweg gelaufen wie Sie ihn
schildern. In Nova Ves ist noch der große Wegweiser „E3“, dann
hört der rote Weg aber auf. Ich bin ihn an den letzten Häusern
des Ortes hoch gestiegen, dort ging er in einen nicht markierten
Wiesenpfad über zu einem hübschen Fichtenwald. So weit so gut.
Dann sah ich Tankstelle und Ort schon jenseits der herrlich
blühenden Wiese. Da ich nicht abwärts zurück wollte machte ich
den Fehler die Wiese zu kreuzen. Es ist auf den letzten paar Metern
ehe man die Straße erreicht eine Moorwiese. Wenn man es schon
geschafft hat steckt man plötzlich bis über die Knöchel im
Sumpf... Nach vier völlig menschenleeren Tagen dann der Schock
dieses Gartenzwerg- und Zigarettenparadieses, es war so
entsetzlich, dass ich nicht eingecheckt bin in die Pension sondern
mit dem erstbesten Auto mitgefahren bis Chemnitz.
Die Moorwiese war leider das Ende, denn nun hatte ich keine
trockenen Schuhe mehr, sonst hätte ich noch zwei weitere Etappen
drangehängt. Allerdings hatte ich vor die lange Strecke nach Nova
Ves v Horach zu teilen in Svahova.
Insgesamt: Schöne Wege, gut als Frau allein machbar. Ich wünsche
der Gegend paar mehr Besucher, es lohnt sich. Danke für Ihre
Anleitung! Der Tourismusverband Krušne Hory sollte sich mal um die
Wegmarkierungen an den Kreuzungen kümmern, dort sind sie immer am
dünnsten. Ich bin manchmal (vorsichtig geworden) alle drei
möglichen Wege 100 Meter hinein gelaufen um rauszukriegen, wo das
nächste Zeichen kommt und welcher Weg also stimmt. Vielleicht gab
es die früher, aber durch das Aufforsten und fällen alter Bäume
sind sie eben nicht mehr da. Das nächste mal nehme ich den Kompass
mit. Verwöhnt vom Isergebirge hatte ich den nicht dabei.
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